Erfreulicherweise findet ein Umdenken innerhalb der Glücksspielbranche statt, denn während früher primär finanzielle Interessen seitens der iGaming-Industrie vertreten wurden, rückt mittlerweile der Spielerschutz immer mehr in den Fokus. Wir nehmen die Entwicklungen der letzten Wochen genauer unter die Lupe.
Finanzierung der BZgA-Hotline durch Glücksspielindustrie
Kürzlich wurde unter verschiedenen Verbänden über die weitere Finanzierung der Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) debattiert. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, denn die Glücksspielbranche hat sich dazu bereit erklärt, die Kosten auch in den kommenden Jahren zu übernehmen. Ganz konkret werden die Ausgaben unter verschiedenen Verbänden verteilt, wobei der Deutsche Lotto- und Totoblock DLTB und die Deutsche Automatenwirtschaft DWAB den Löwenanteil stemmen.
Die BZgA-Hotline bietet Unterstützung bei Glücksspielsucht und ist unter der kostenfreien Rufnummer 0800 137 2700 erreichbar. Betroffene und Angehörige können den Service montags bis donnerstags von 10:00 bis 22:00 Uhr, sowie freitags bis sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr in Anspruch nehmen. Die Hotline bietet keine direkte Therapie, sondern fungiert als erste Anlaufstelle, um Betroffene im weiteren Hilfeprozess zu begleiten. Nicht nur Spieler, sondern auch Angehörige und Interessierte können den Service in Anspruch nehmen. Ganz konkret werden folgende Dienste angeboten:
- Auskunft und Aufklärung über Glücksspielsucht.
- Infos und Beratung zu lokalen Hilfsangeboten.
- Konkrete Beratung bei persönlichen Problemen im Zusammenhang mit einem pathologischen Spielverhalten.
Wir freuen uns sehr darüber, dass die Finanzierung dieser wichtigen Instanz für die kommenden Jahre gesichert ist. Auch innerhalb der Glücksspielbranche wurde die Bereitschaft der Verbände mit Freude zur Kenntnis genommen. Selbst die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat sich kürzlich mit einem Statement offiziell bei den Verbänden der Glücksspielindustrie für Ihr Engagement bedankt.
„Wir freuen uns sehr über die Bereitschaft der Industrie, durch die Finanzierung der kostenfreien Telefonberatung zur Glücksspielsucht ihren Teil zur Präventionsarbeit beizutragen.“ Benjamin Schwanke, Vorstand der GGL
Bundeszentrale warnt vor Lootboxen
In den letzten Jahren hat sich ein aus unserer Sicht bedenklicher Trend entwickelt, dass Gaming und Gambling zunehmend miteinander verschmelzen. Neben simuliertem Glücksspiel und Battle Passes befinden sich auch die sogenannten Lootboxen in Videospielen seit Jahren in der Kritik. Bei Lootboxen handelt es sich um virtuelle Güter in Videogames, die käuflich erworben werden und nach dem Zufallsprinzip vergeben werden. Zum Beispiel kommen Lootboxen in dem allseits bekannten Spiel FIFA 23 von EA Games vor. Spieler können digitale Karten-Packs kaufen, die virtuelle Kicker enthalten. Man kauft dabei gewissermaßen die Katze im Sack, da man vorab nicht weiß, welche Spieler man durch den Kauf freischaltet.
Kürzlich hat sich auch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendschutz kritisch über die Verwendung von Lootboxen geäußert und auf die Gefährdung für Heranwachsende hingewiesen. Ihrer Ansicht nach begünstigen Lootboxen die Entstehung einer möglichen Spielsucht und können zum Kontrollverlust führen. Was auf den ersten Blick weit hergeholt wirkt, ist tatsächlich Realität. Unserer Redaktion ist ein Einzelfall bekannt, bei dem ein Schweizer FIFA 23-Spieler einen Kontrollverlust erlitt und eine Rückzahlung von mehr als 80.000 € für Lootboxen gerichtlich einfordert.
Auch zahlreiche Studien weisen auf die signifikanten Gefahren durch Lootboxen hin. In den letzten Jahren haben sich immer mehr Gerichte auf der ganzen Welt mit der Frage auseinandergesetzt, ob Lootboxen als Glücksspiel eingestuft werden können oder eben nicht. Während in Österreich in 2023 ein Sensations-Urteil gesprochen wurde, sind sich viele Länder noch uneinig bei der Handhabung der Lootboxen. Wir gehen davon aus, dass uns die Thematik in den nächsten Jahren noch intensiv beschäftigen wird. Aus unserer Sicht wäre eine flächendeckende Verbannung wünschenswert, da der Kinder- und Jugendschutz unbedingt gewährleistet werden sollte.
Weitere Maßnahmen sind erwünscht
Als verantwortungsbewusstes Unternehmen, das sich dem Spielerschutz verpflichtet fühlt, begrüßen wir sehr, dass der Spielerschutz zunehmend wichtiger wird. In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen ist es jedoch unser Standpunkt, dass zusätzliche Maßnahmen im Bereich des Jugendschutzes erforderlich sind.
Ein möglicher Ansatz könnte eine verstärkte Aufklärung über die Risiken von Glücksspiel in der Gaming-Welt sein, sowohl in Schulen als auch durch Kampagnen in den Medien. Durch gezielte Sensibilisierung könnten Jugendliche und ihre Eltern besser informiert werden, um problematisches Spielverhalten frühzeitig zu erkennen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Zusätzlich dazu plädieren wir für eine international koordinierte Zusammenarbeit, um Standards im Jugendschutz im Zusammenhang mit Gaming und Glücksspiel zu entwickeln und durchzusetzen. Dies könnte den rechtlichen Rahmen für den Umgang mit Lootboxen und ähnlichen Elementen schaffen und dazu beitragen, die Risiken für Jugendliche weltweit zu minimieren.
Insgesamt sind wir der Überzeugung, dass eine proaktive Haltung der Gaming-Industrie und der Gesetzgeber notwendig ist, um die zunehmende Verschmelzung von Gaming und Glücksspiel verantwortungsbewusst zu gestalten. Nur durch eine umfassende Strategie im Jugendschutz können wir sicherstellen, dass die Freude am Spielen nicht auf Kosten der Gesundheit und des Wohlbefindens unserer Jugendlichen geht.
Roxana Hecht
Roxana ist eine ehemalige Gesundheits- und Krankenpflegerin, die durch einen tragischen Schicksalsschlag ihre medizinische Karriere aufgeben musste. Da sie schon immer gerne gelesen und geschrieben hat, startete sie eine neue Karriere als Autorin bei CasinoOnlineSpielen.info. In ihrer Freizeit kann man Roxana entweder im Casino antreffen oder man sieht sie am Strand, wo sie sich sportlich betätigt und zwischendurch auch gerne mal im Online-Casino Slots spielt.